Du kommst direkt von der Schule mit der mittleren Reife? Dann kommst du in die Erzieherinnenausbildung, indem du zuerst das Sozialpädagogische Einführungsjahr besuchst.

Du hast die mittlere Reife und bereits einen Beruf erlernt? Dann kannst du direkt in die dreijährige Erzieherinnenausbildung wechseln. Entscheide dich, ob du diese lieber gegliedert oder praxisintegriert absolvieren möchtest. Lies dir direkt die Informationen zur Ausbildung zur Erzieherin durch.

Du hast das Abitur oder das Fachabitur? Dann kannst du direkt in die dreijährige Erzieherinnenausbildung wechseln. Entscheide dich, ob du diese lieber gegliedert oder praxisintegriert absolvieren möchtest. Lies dir direkt die Informationen zur Ausbildung zur Erzieherin durch.

Das Sozialpädagogische Einführungsjahr

Das Sozialpädagogische Einführungsjahr (SEJ) ist die berufliche Vorbildung für die Erzieher:innen-Ausbildung. Die Voraussetzung, um in das SEJ aufgenommen zu werden, ist der mittlere Bildungsabschluss.

Das SEJ dauert ein Jahr.

Die Auszubildenden arbeiten in der Praxis und werden an der Fachakademie unterrichtet. Der Unterricht findet im wochenweisen Wechsel von Praxis und Schule statt.

Mögliche Praxisstellen sind alle sozialpädagogische Arbeitsfelder (Krippe, Kindergarten, Hort, stationäre Jugendhilfe, Jugendarbeit und heilpädagogische Einrichtungen).

Die Arbeit soll mit mindestens 500.-€ vergütet werden (Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Fachakademien für Sozialpädagogik). Darüberhinaus zahlen viele Träger deutlich mehr (z.B. die Erzdiözese München/Freising).

Nach dem erfolgreich absolvierten SEJ beginnt die dreijährige Erzieherausbildung. Diese kann gegliedert oder praxisintegriert absolviert werden.

Die Ausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher

Gegliederte Ausbildung

Der theoretische Teil der Erzieherausbildung dauert zwei Jahre und ist als Vollzeitunterricht, der von Montag bis Freitag zwischen 8.00 - 17.00 Uhr stattfinden kann, konzipiert.

Unterricht wird in den Fächern Pädagogik / Psychologie / Heilpädagogik, Politik und Gesellschaft/Soziologie, Mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung, Ökologie/Gesundheitspädagogik, Recht und Organisation, Literatur- und Medienpädagogik, Englisch, Deutsch, Theologie/Religionspädagogik, Praxis- und Methodenlehre mit Gesprächsführung, Kunst- und Werkpädagogik, Musik- und Bewegungspädagogik erteilt. Hinzu kommen Übungen zu sozialpädagogischen Arbeitsfeldern.

Einen ganz wesentlichen Teil der Ausbildung nimmt die Sozialpädagogische Praxis in Form verschiedener Praktika ein. Am Ende des ersten Jahres der Vollzeitausbildung steht das fünfwöchige Blockpraktikum, das man auch im Ausland absolvieren kann.

Die Vollzeitausbildung wird am Ende des zweiten Jahres mit dem ersten Prüfungsabschnitt beendet. Hier sind schriftliche Prüfungen in

  • Pädagogik/Psychologie/Heilpädagogik und in
  • Literatur- und Medienpädagogik oder Theologie/ Religionspädagogik sowie eine
  • mündliche Prüfung in Praxis- und Methodenlehre mit Gesprächsführung zu absolvieren.

Das Bestehen des ersten Prüfungsabschnittes ist die Voraussetzung zur Zulassung zum Berufspraktikum.

Das Berufspraktikum findet im dritten und letzten Jahr der Vollzeitausbildung statt. Es soll die Ausbildung abrunden, indem die Berufspraktikant:innen ihre theoretischen Kenntnisse und praktischen Fertigkeiten selbstverantwortlich in der Praxis anwenden und erweitern. Dazu werden sie durch die enge Zusammenarbeit von Praxisstelle und Fachakademie fachgerecht in die Berufspraxis eingeführt. Berichte, Visitationen, Beurteilungen und Facharbeit dokumentieren diesen Prozess.

Die Tätigkeit im Berufspraktikum wird tariflich vergütet (derzeit ca. 1.800.-€).

Insgesamt besuchen die Berufspraktikant:innen an min. 16 Seminartagen mit insgesamt 160 Stunden Unterricht die Fachakademie. Zentral ist die Kleingruppenarbeit in arbeitsfeldspezifischen Reflexionsgruppen sowie der Unterricht im Fach Recht und Organisation.

Die Ausbildung endet mit Bestehen des zweiten Prüfungsabschnittes, der eine umfangreiche praktische Prüfung sowie ein 30minütiges Kolloquium umfasst. Dann steht der Urkundenverleihung zur "Staatlich anerkannten Erzieherin" / zum "Staatlich anerkannten Erzieher" nichts mehr im Weg.

Praxisintegrierte Ausbildung

  • Wochenweiser Wechsel von Praxis- und Theoriephase
  • Fester Ausbildungsbetrieb
  • Tarifgebundene Vergütung (Stand März 2024):
    • 1. Jahr 1.340 EUR
    • 2. Jahr 1.402 EUR
    • 3. Jahr 1.503 EUR
Die Berufsbegleitende Erzieherinnenausbildung - Das "Seligenthaler Modell"

Prüfungsvorbereitung

Auf Antrag können die Teilnehmer-/innen am Seligenthaler Modell die Abschlussprüfungen für andere Bewerber:innen absolvieren.

Die Prüfungen finden in folgenden Fächern statt:

  • Pädagogik/Psychologie/Heilpädagogik
  • Politik und Gesellschaft sowie Soziologie
  • Mathemathisch-naturwissenschaftliche Bildung
  • Ökologie/Gesundheitspädagogik
  • Recht und Organisation
  • Literatur- und Medienpädagogik
  • Deutsch
  • Theologie/Religionspädagogik (kath.)
  • Praxis- und Methodenlehre mit Gesprächsführung
  • Kunst- und Werkpädagogik
  • Musik- und Bewegungspädagogik

Die Prüfungen werden von Dozent:innen der Fachakademie für Sozialpädagogik Seligenthal in Form schriftlicher, mündlicher und praktischer Prüfungen abgenommen.

Wenn alle Prüfungen absolviert und bestanden sind, erhalten die Teilnehmer:innen ein Zeugnis, das den bestandenen ersten Prüfungsabschnitt bestätigt. Damit sind sie zum einjährigen Berufspraktikum zugelassen.

Berufspraktikum im Seligenthaler Modell

Nach den erfolgreich abgelegten Prüfungen wird man zum Berufspraktikum zugelassen. Es ist für alle verpflichtend, die die Ausbildung zur Erzieherin abschließen wollen. Das Berufspraktikum ist identisch mit dem der regulären Ausbildung. Nach dem erfolgreich absolvierten Berufspraktikum wird der Abschluss "Staatlich anerkannte Erzieherin" bzw. "Staatlich anerkannter Erzieher" und der Bachelor professional verliehen.
Das Berufspraktikum ist kein Bestandteil des SeligenthalerModells IQ. Es muss eigens  an der Fachakademie Seligenthal beantragt werden. Zu beachten ist, dass die Fachakademie nur innerhalb eines Radius von max. 80 Kilomter bzw. eine Stunde Fahrtzeit betreut.

Zulassungsvoraussetzungen und Kosten

Bewerber:innen benötigen für eine Zulassung zur Ausbildung folgendes:

  • den mittleren Bildungsabschluss
  • den erfolgreichen Abschluss einer beruflichen Erstausbildung und/oder mindestens ein minderjähriges Kind mit mindestens 4-jähriger Haushaltsführung
  • den Nachweis einer mindestens sechsmonatigen Tätigkeit in einer sozialpädagogischen Einrichtung (Personen, die keine sozialpädagogische Vorerfahrung als Kinderpfleger/in o.ä. haben, müssen drei Monate ihres Praktikums in einem Regelkindergarten absolvieren. Die für das Praktikum aufzuwendende Gesamtstundenzahl beträgt mindestens 720 Stunden.)
  • das Mindestalter von 25 Jahren
  • vertiefte Deutschkenntnisse (min. Niveau B2 entsprechend)
  • keine Eintragungen im erweiterten Führungszeugnis
  • den Nachweis der gesundheitlichen Eignung
  • den Nachweis über bestehenden Masernschutz

Die Bewerbung für den Lehrgang erfolgt schriftlich und muss folgende Unterlagen enthalten:

  • ein Bewerbungsschreiben mit Angabe einer gültigen E-Mail-Adresse
  • ein Motivationsschreiben (eine Seite)
  • einen tabellarischen Lebenslauf
  • Nachweise über schulische und berufliche Vorbildung
  • ein qualifiziertes Arbeitszeugnis über die sechsmonatige Tätigkeit in einer sozialpädagogischen Einrichtung

Die Kosten für den Lehrgang für das Kursjahr 2023/24 betragen 2.990.-€.


Mögliche Abschlüsse

Wenn Sie staatlich anerkannte Erzieher-/innen sind, haben Sie viele interessante Möglichkeiten, Ihr berufliches Leben zu gestalten:

  • Sie können in den unterschiedlichsten sozialpädagogischen Arbeitsfeldern tätig sein und haben hervorragende Arbeitsmarktbedingungen.
  • Sie haben die Möglichkeit, bestimmte Studiengänge an Fachhochschulen zu studieren. Dazu müssen Sie die Ergänzungsprüfung im Fach Englisch ablegen.
  • Wer die allgemeine Fachhochschulreife erlangen will, benötigt neben der Ergänzungsprüfung im Fach Englisch auch das erfolgreich belegte Zusatzfach Mathematik.
  • Sie können bei einer Prüfungsgesamtnote „sehr gut“ bestimmte Studiengänge an bayerischen Universitäten belegen.
  • Sie haben darüberhinaus aufgrund Ihres "Meisterstatus" die Möglichkeit an Universitäten bestimmte Studiengänge zu belegen.
  • Mit Ihrem Abschluss erwerben Sie den "Bachelor Professional für Sozialwesen".